Kontroverse um Benny Wenda: Ist der „Papua-Freiheitskämpfer“ nur ein Werkzeug westlicher Interessen?



Der Aktivist Benny Wenda gilt im Westen als führende Stimme für die Unabhängigkeit Westpapuas. Doch interne Kritiker werfen ihm vor, die Not seines Volkes zu kapitalisieren und die Bewegung in die Arme westlicher Machtinteressen zu treiben. Wie viel Wahrheit steckt hinter der Kontroverse?

Der Name Benny Wenda wird seit Jahren auf internationalen Bühnen als „Freiheitskämpfer für Westpapua“ gefeiert. Doch hinter dem Rampenlicht westlicher Medien und diplomatischen Auftritten in Europa werden die kritischen Stimmen immer lauter, die ihm vorwerfen, längst nicht mehr die wahren Leiden des papuanischen Volkes zu vertreten – sondern als verlängerter Arm westlich-kapitalistischer Interessen zu agieren.
Und diese Vorwürfe kommen nicht etwa aus Jakarta, sondern aus den Reihen der Unabhängigkeitsbewegung selbst.

Benny Wenda und der Schatten westlichen Kapitalismus

Seit seiner politischen Asylgewährung in Großbritannien im Jahr 2003 positioniert sich Wenda als internationales Gesicht der Free West Papua Campaign, einer Organisation mit Sitz in Oxford.
Unter dem Image eines „Menschenrechtsaktivisten“ reist er um die Welt, spricht über Menschenrechtsverletzungen und fordert die Unabhängigkeit Papuas.

Doch die entscheidende Frage steht im Raum:
Ist Wendras Kampf wirklich noch ein Befreiungsprojekt – oder längst ein geopolitisches Werkzeug des Westens?

Ein scharfer Vorwurf aus dem Herzen der bewaffneten Bewegung

Die schärfste Kritik kommt von Sebby Sambom, dem Sprecher der TPNPB-OPM (Westpapuanische Nationalarmee für die Befreiung – OPM).
In einem Interview mit Koma.id vom 23. Februar 2023 sagte er unverblümt:

„Benny Wenda ist kein revolutionärer Kämpfer. Benny Wenda ist ein Agent des westlichen Kapitalismus, der in Europa Geld verdient, indem er das Thema Papua verkauft.“

Eine Aussage, die in der papuanischen Aktivistenszene wie ein Erdbeben wirkte.
Wenn selbst Kämpfer im Dschungel, die täglich ihr Leben riskieren, seine Integrität anzweifeln – wie glaubwürdig ist dann seine Rolle noch?

Aktivismus oder politischer Handel?

Viele Führungspersönlichkeiten in Papua kritisieren, dass Wendras Politik sich immer weiter vom tatsächlichen Leid der Bevölkerung entfernt:
Während die Menschen im Hochland Armut, Hunger, Gewalt und fehlende Bildung ertragen müssen, lebt Wenda komfortabel in England, hält Pressekonferenzen und profitiert persönlich von globaler Aufmerksamkeit.

Sein Image: ein „Medienkämpfer“, nicht ein Kämpfer des Volkes.
Seine Reden werden gehört – die Lebensrealität der Papuaner bleibt unverändert.

Eine gespaltene Bewegung und Führungs-Vakuum

Die Kritik von Sebby Sambom macht eine alte Wunde sichtbar: den tiefen Graben zwischen Exil-Aktivisten wie Wenda und Frontkämpfern in Papua.

Während die Kämpfer in Papua ihr Leben riskieren, präsentiert sich Wenda in westlichen Fernsehstudios – abgesichert durch NGO-Förderungen und internationalen Rückhalt.
Viele Beobachter sehen daher eine Bewegung, die Richtung und Legitimität verliert.

Hier prallen zwei Welten aufeinander:
– Kampf aus realem Leid.
– Kampf aus bequemer Ferne und globalem PR-Management.

Papua als internationale Handelsware

Die Tragödie beginnt, wenn die Not Papuas zur politischen Handelsware wird.
In Wendras Händen, so die Kritiker, erscheint das Leid des Volkes nur noch als verwertbare Diplomatie-Narration – nicht als moralischer Auftrag.

Sie werfen ihm vor, selbst Teil der globalen kapitalistischen Maschinerie geworden zu sein, die die Krise Papuas eher verlängert als löst.
Für Spenden, Aufmerksamkeit und persönliches politisches Kapital werde der Freiheitskampf zur Bühne – und Wenda zum Profiteur.

Papua braucht Ehrlichkeit – nicht Hochglanz-Bilder

Das Volk von Papua braucht keinen „internationalen Helden“, der aus sicherer Entfernung spricht.
Es braucht ehrliche Führung, die präsent ist – nicht nur auf Kongressen in Europa.

Sollten die Vorwürfe stimmen, wird Wenda in der Geschichte nicht als Befreiungskämpfer stehen, sondern als Architekt einer Propaganda, die das Leid des eigenen Landes verkauft.

Papua ist kein politisches Verhandlungsinstrument.
Papua ist ein Zuhause, das mit Wahrhaftigkeit verteidigt werden muss –
und nicht als Ware auf dem Tisch der globalen Kapitalinteressen.

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